Stromversorgung

Geschichte der Stromversorgung in Obersuhl

Geschichte der Stromversorgung in Obersuhl

1911 wurde die elektrische Oberleitung von Obersuhl an Spannung gelegt, beliefert von der Kraftzentrale des Berkaer Kalischachtes Alexandershall. Eine Trafostation an der Ecke Bothenweg/Goethestraße versorgte bis nach dem Zweiten Weltkrieg das ganze Dorf. Den Anschluss an das Kreisfernleitungsnetz lehnte die Gemeindevertretung am 27. Juni 1925 aus Kostengründen ab.

1953 schloss sich Obersuhl schließlich doch an die Überlandleitungen der EAM (Elektrizitäts-Aktien-Gesellschaft Mitteldeutschland) an. Wegen des hohen Stromverbrauchs kam es in den Spitzenzeiten am Vormittag zu immer größeren Spannungsschwankungen. Daher wurden die zu schwachen Oberleitungen erneuert und verstärkt und zwei Trafostationen neben der neuen Übergabestation in unmittelbarer Nähe der Bahnstation errichtet. Am Graben 1 neben dem Haus Bachmann und Am Brausteg nahe dem Pfarrhaus standen die ersten Trafostationen. Doch damit konnte der Bedarf bald nicht mehr gedeckt werden, die Zahl der Umspannstationen musste kontinuierlich bis auf inzwischen neun erhöht werden.

Die Strommasten verschwanden allmählich aus dem Ortsbild, als man 1964 daran ging, Erdkabel zu verlegen und jedes Haus mit Drehstrom zu versorgen. Zuerst kamen die Straßen an die Reihe, die noch wassergebundene Decken hatten. 1970 war die Verkabelung des Ortsnetzes abgeschlossen.

Wie rapide der Stromverbrauch seit der Elektrifizierung Obersuhls gestiegen ist, lässt sich aus der Zahl der Brennstellen in den zwanziger und dreißiger Jahren ablesen. Es gab in einem durchschnittlichen Haushalt ungefähr sechs Brennstellen. Damals musste ein Mindestverbrauch von 2 KWh im Monat pro Familie bezahlt werden, die im Sommer jedoch nicht erreicht wurden. Heute würde sich niemand mehr die Mühe machen, die Brennstellen in seinem Haus zu zählen.

Anfang der fünfziger Jahre lag der Stromverbrauch bei 100.000 bis 150.000 kWh im Jahr. 1962 hatte die Gemeinde einen Stromverbrauch von “nur“ 1 Million kWh, 1987 stieg der Verbrauch bereits auf 6 Millionen.

Die EAM Netz GmbH versorgt die Gemeinde mit einer Spannung von 20.000 V, die in den Trafostationen auf 220 / 380 V heruntertransformiert wird (die Spannung aus Berka betrug seinerzeit 5.000 V und wurde in 220 V umgewandelt).

Das Ortsnetz ist Eigentum der Gemeinde. Die Oberleitungen im Ort sind bis auf eine Strecke von rd. 100 m verschwunden. Dafür wurden ca. 40 km Kabel verlegt.